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Ab 12: Xavier-Laurent Petit: Der Sohn des Ursars

Das schreibt der Verlag:

Ciprian ist der Sohn eine „Ursars“, eines Bärenbändigers. Die Roma-Familie fährt mit ihrem Bären durch Osteuropa und bestreitet dort mit Vorführungen ihren Lebensunterhalt. Von der Bevölkerung werden sie meist vertrieben und von der Polizei verfolgt. Als dann eines Tages ihr Auto kaputtgeht, wird der Familie von zwei windigen Männern angeboten, sie für viel Geld nach Paris zu bringen. Dort soll es Arbeit und ein besseres Leben geben.

Kaum im Pariser Slum angekommen, muss die Familie die Schulden für die Schleuser zurückzahlen, und so sucht sich jeder eine neue Arbeit: Daddu, der Bärenbändiger, wird Schrotthändler, Ma und Vera arbeiten als professionelle Bettler, Dimetriu, der große Bruder, wird „Ausleiher“ von fremden Geldbeuteln und Ciprian sein Lehrling. Bis zu dem Tag, als Ciprian im Park Schachspieler entdeckt und in den Bann dieses faszinierenden Spiels gezogen wird. Zwei der Schachspieler erkennen das große Talent, das in Ciprian schlummert und sein Leben nimmt eine unerwartete Wendung …

Ein spannender Abenteuer-Roman über eine Roma-Familie, die um das tägliche Überleben kämpfen muss, über Fremdenfeindlichkeit, Schleuserbanden und die Vorurteile der Gesellschaft.

Das sagt Die gute Seite:

Ein Buch, das ein Auftakt ist. Denn hier haben wir nun eine der wenigen Romane, die aus der Perspektive einer Roma*nja-Familie erzählt wird. Es ist eine Geschichte, die gut für den Protagonisten Ciprian enden wird. Denn er ist fasziniert vom Schachspiel, merkt sich Schachzüge, bekommt seine Chance, weil Monsieur Sehrdick und Madame Walfisch auf ihn aufmerksam werden, im Aufmerksamkeit, Zeit, Schulzugang sowie institutionelle und monetäre Unterstützung. Ganz klar ist das ein Einzelfall und der Zufall mit im Bunde sein muss und strukturelle Lösungen nicht in Sicht sind.

Denn fast schon beiläufig macht der Roman deutlich, dass Mundraub für diese Familie zum Überleben gehören muss, Kriminalisierung eingepreist ist, psychische Folgen dazugehören und die Schwere der dauerhaften Ausweglosigkeit alle Handlungen und Beziehungen durchdringt.

Aber es gibt auch etwas wie Aufbruch: So emanzipiert sich der Schrotthändler geradezu, indem er nun die gestohlene Ware nicht mehr über einen Zwischenhändler, sondern direkt an Endabnehmer verkauft. Ciprians Schwester quält sich mit ihrem Bruder in die Schule, der Bruder kann vielleicht vor einem längeren Gefängnisaufenthalt bewahrt werden. Einem der Schleuser und Ausbeuter wird Einhalt geboten. An seine Stelle wird aber ein anderer treten, der davon lebt, dass Familien weiterhin von Armut und Rassismus betroffen sind und in menschenunwürdigen Verhältnissen leben müssen. In Paris. Aber auch in Berlin.

Dazu kommt die Sprachbarriere. Wie Ciprian diese ganz langsam stückweise zu überwinden beginnt, bilder der Autor genial ab, indem er schreibt, wie Ciprian spricht. Seine Aussprache von bestimmten Wörtern ändert sich im Laufe der Zeit und auch das fließt unaufällig mit durch den Roman. Grandios!

Ciprian ist “Der Sohn des Ursars”, also ein Nachkomme des Bärenführers. Davon gibt es nicht mehr viele; sie fühlen sich einander verbunden. Auch wenn die Bären längst freigelassen wurden. Das ist wichtig für diese immer spannender werdende Geschichte.

Der Autor erzählt linear und eng an der Hauptfigur entlang, was es zu einem individuellem Schicksal macht und die Altersempfehlung “Ab 12J” verdient. Lesen! Verschenken! Weitersagen!

Friederike Hartwig

Xavier-Laurent Petit: Der Sohn des Ursars
Erschienen im März 2022 im Knesebeck Verlag (Teil der frz. Verlagsgruppe Média-Participations)
Gebunden, 240 Seiten, Originaltitel: Le fils de l’Ursari
Aus dem Französischen übersetzt von Désirée Schneider
In unserem Webshop: €15, ebook €11,99

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