In der Neuköllner Hartzer Straße ist ein Wohnblock unter “Corona-Quarantäne” gestellt worden. Stadtrat Falko Liecke (CDU) sprach in dem Zusammenhang von einer “schwierigen Bevölkerungsgruppe” – gemeint sind Roma, die einen großen Teil der Bevölkerung des entsprechenden Wohnblocks ausmachen.
Wir nehmen das zum Anlass, auf den Offenen Brief des RomaTrial e.V. hinzuweisen und den Beitrag des Vorstands: Was Corona mit Rassismus zu tun hat, den wir ausgehängt haben und dazu das Buch von Eva Ruth Wemme Meine 7000 Nachbarn ins Fenster gestellt haben. Die Autorin war bereits im November 2015 bei uns zu Gast und hat daraus gelesen; in unserem kleinen Buchladen-Café haben wir zeitweise Gebäck von Bewohnerinnen des Wohnblocks verkauft.
Das schreibt der Verlag:
Die Geschichten aus »Meine 7000 Nachbarn« halten fest, was keinem Menschen zuzumuten ist.
Ein Mann arbeitet wochenlang auf der Baustelle des Berliner Flughafens und erhält am Ende keinen Lohn. Einer schwangeren Frau wird im Krankenhaus bestätigt, dass ihr Kind am selben Tag zur Welt kommen werde, dann wird sie gebeten, sich ein anderes Krankenhaus zu suchen. Eine Familie wird im Winter aus ihrer Wohnung geworfen, obwohl sie keine Miete schuldet.
Bei den 7000 Nachbarn handelt es sich um Roma in Berlin. Eva Ruth Wemme übersetzt Literatur aus dem Rumänischen und begleitet seit 2011 rumänische Migrantinnen und Migranten in Berlin als Dolmetscherin und Beraterin. Sie führte zahlreiche Interviews und berichtet eindringlich und aus erster Hand vom Teufelskreis aus Arbeits- und Wohnungslosigkeit, aus Fremdheit und Vorurteilen.
Diese Dokumentation macht die Situation und den Grad der Diskriminierung von Roma in Deutschland deutlich.
Eva Ruth Wemme: Meine 7000 Nachbarn
Kartoniert, 138 Seiten €14/ epub €9,99 – zum Webshop
Erschien im Mai 2015 im Verbrecher Verlag
Eva Ruth Wemme/ Silvia Cristina Stan: Amalinca
Roman, 214 Seiten €16/ epub €9,99
Erschien im Oktober 2018 im Verbrecher Verlag