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Héctor Abad: La Oculta

Das sagt der Verlag:

Ana Ángel ist gestorben, auf La Oculta, der Finca der Familie in den kolumbianischen Bergen, nicht weit von Medellín. Und so machen sich Pilar, Eva und Antonio auf den Weg, um Abschied zu nehmen. Für sie ist La Oculta, »Die Verborgene«, ein besonderer Ort, wo sie glücklich waren, aber auch Gewalt und Terror erlebten. Nun wird er verkauft. Was daraus wird, weiß niemand. Mit den Stimmen der Geschwister, die sich erinnern, an den Ort, die Geister der Vergangenheit, die politischen Wirren, erzählt dieser Roman voller Wärme, aber auch ­Bitterkeit, von einer einst großen, nun aber verschwindenden Familie, deren Schicksal eng mit Kolumbiens Geschichte verwoben ist.

Das sagt die Gute Seite:

Wie bei jedem Buch des Berenberg-Verlags betört bereits die handwerkliche Haptik des Buches, bevor auch nur die erste Seite aufgeschlagen ist: Leineneinband, die gerade Erkennungslinie daneben, zurückgenommenes Cover. Nach dem Aufschlagen und dem Lesen der ersten Seiten (Leseprobe) überzeugen auch die typische Berenberg Schriftart und der klare Satz.

Das Drei-Geschwister-Buch

Das erste Kapitel startet mit Antonios Erzählung in der Ich-Perspektive. Im Folgen abwechselnd seine beiden Schwestern Pilar und Eva. So erfahren wir von den sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen der drei Geschwister, ihrem Verhältnis zueinander, ihren Erinnerungen, Wünschen und Wahrheiten. Wir lernen ihren Blick auf Familie, ihr Leben & Lieben und damit auf die kolumbianische Gesellschaft kennen und respektieren.

Pilar, wie sie selbst sagt, “lebt das Leben ihrer Mutter und ihrer Großmutter”, hat immer eine praktisch-pfiffige Idee für alle Probleme hat, die ständig auftauchen.

Eva ist ihr feministischer Gegenpart und geht eine Beziehung nach der anderen ein, weil sie nicht einsieht, sich angeblichen Konventionen zu beugen. Eines Tages sieht sie sich gezwungen, vor anrückenden Paramilitärs zu fliehen, die das Haus beschlagnahmen wollen. Zu dieser Episode gehört das Buchcover, das ich zunächst als sehr düster  empfand und das doch ganz großartig genau die Stimmung trifft, die der Autor mit glasklarer Präzision förmlich zu materialisieren weiß.

Der Musiker Antonio kehrt nur noch zu Urlaubsaufenthalten auf die Familien-Finca La Oculta zurück und ist doch innig verbunden mit Haus & Land. Als Ahnenforscher trägt er die geschichtlichen Puzzlestücke der Familie auf diesem Flecken Erde in dieser südwestlichen Provinz Kolumbiens zusammen.

Geschichtsinteressierter Familienroman

Auch wer keinen Bezug zu Kolumbien hat, wird gefangen genommen von der klaren Sprache und der Unmittelbarkeit, mit der deutlich wird, dass die Form der Besiedlung Lateinamerikas bis heute Spuren hinterlassen hat und das politisch-soziale Leben prägt. Und doch ist La Oculta kein explizit politisches Buch, das analysiert und wertet. Es bleibt eine Familiengeschichte, die wunderschön erzählt ist und gelungen für ihre Figuren in all ihrer Unterschiedlichkeit einnimmt.

Ein tolles Panorama der kolumbianisches Geschichte als Familienroman!

 

Mehr Berenberg: Selva Almada

Und wer nicht genug bekommen kann, lese den neuen Berenberg-Titel Sengender Wind von der Argentinierin Selva Almada – ein überzeugendes, pampatrockenes Kammerspiel mit Sprachkraft. Die Autorin dazu ist am 15.09.2016 in Berlin zu erleben im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin (ilb).

 (fhart)

Héctor Abad: La Oculta

Erschienen: Frühjahr 2016 im Berenberg Verlag, 356 Seiten
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Gebunden €25,00
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Taschenbuch (spanisch) €18,49