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Olga Bach: Kinder der Stadt

Das schreibt der Verlag:
Olga Bach erzählt mit leise durchtriebenem Humor und luzidem Blick von drei ungleichen Freund:innen, die durch das Theater zueinanderfinden, von einem scheinbar simplen Auftrag, der grandios zu scheitern droht, und von der emanzipatorischen Kraft der Kunst:

Zur Eröffnung eines Museums sollen der Regisseur Orhan und die Dramatikerin Irina eine Performance entwickeln, in der sie sich mit den vielfältigen Identitäten der Berliner Nachwende-Generation auseinandersetzen. Schnell getan, gut bezahlt, denken sie sich. Da die Museumsleitung »Ost-Biografien« vertreten sehen will, bitten sie ihre Freundin Maria, mitzumachen. Als Jugendliche lernten sie sich am Theater kennen, durchstreiften die sich rasant wandelnde Stadt und realisierten erste gemeinsame Projekte – bis zu einer Auftragsarbeit vor sieben Jahren, die alles veränderte.

Beim Schreiben der Texte versucht Irina nun zu verstehen, was damals geschehen ist, zu ordnen und zusammenzuhalten, was ihr in der Gegenwart zu entgleiten droht. Denn während die Eröffnung aufgrund der Pandemie immer wieder verschoben wird, die Museumsleitung mehr und mehr inhaltliche »Vorschläge« macht und ihr exzentrischer Vater das Gedächtnis verliert, bringt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lang unterdrückte Konflikte ans Licht.

Das sagt Die gute Seite:
Auf “unserer” Buchvorstellung mit Olga Bach am 13.02. sagte Gastgeber Carlo Nordloh vom GÄRTNERhaus, dass er so begeistert sei, dass es mal kein Liebesroman, keine Boy-meets-Girl-Geschichte sei, sondern schlicht um Freundschaft gehe. Ein Erzählstrang widmet sich der Jugendzeit der drei Hauptfiguren, so dass auch deren Familienkonstellationen anerzählt werden. Bach macht das gekonnt über wiederkehrende Motive und Ticks der Eltern. Geschwister sind und bleiben wichtig, gerade wo die Beziehung zu den Eltern sich verflüchtigt. Da konsequent aus personaler Perspektive von Irina, Orhan und Maria erzählt wird, bleiben die Jugendlichen im Zentrum von Geschehen und Erzählung und damit auch ihre Freundschaft.

Und es ist auch ein Berlin-Buch der 1990er und 2000er Jahre mit Konzert in der Køpi, Klauen im KDW, Ku’damm, Konzerte, Schöneberg, Treptow, Kreuzberg, Körnerpark,… So beginnt das Romandebüt damit, dass sich Autorin Irina und Regisseur Orhan sich mit einem kleinen Team im November 2019 in einer Bäckerei in der Weddinger Pankstraße treffen, bevor sie ihren neuen Auftraggeber kennenlernen. Allein auf diesen ersten zehn dialogvollen Seiten öffnen wir umgehend mit der kleinen Truppe die nachtverklebten Augen, glüht das schnippische Herz, frieren die Ohren und schmecken Improvisation und Lockdownstimmung nach Berliner Grau.

Aber im Zentrum steht vor allem die Kunst, das Theater, auf welche Weise die drei Hauptfiguren die Beziehung immer wieder über Künstlerisches zueinander halten und wie schwierig es ist, das dauerhaft in einen Broterwerb zu verwandeln. Eine Erzählebene wird denn auch durch Theatertexte aufgebracht, die für den rahmengebenden Performance-Auftrag entstehen. Das macht Spaß, macht Lust auf Theater hier und jetzt. Und sofort möchte eine:r die aktuellen Theater-etc.-spielpläne durchschauen. Auf geht’s!

fh

Olga Bach: Kinder der Stadt
Erschien im September 2023 im Verlag Kiepenheuer & Witsch.
Gebunden, 346 Seiten.
In unserem Webshop: €22,-/ ebook €18,99.
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